Umgestaltung des Schlossgartens
Renaissance, Recreation, Resilienz - vom herrschaftlichen Residenzgarten Stadthagen zum lebendigen, umweltgerechten und klimaresilienten Kulturerbe für alle
Der Schlossgarten Stadthagen blickt auf eine nahezu 500 Jahre alte Geschichte zurück; aus einem fürstlichen Schlossgarten der Renaissance wurde 1919 ein bürgerlicher Stadtgarten, der seitdem kontinuierlich mit seinem historischen Baumbestand und dem Gewässersystem entsprechend den jeweils aktuellen Erfordernissen weiterentwickelt wurde. In den letzten Jahren wurde das Lusthaus auf dem Teich im historischen Schlossgarten aufwändig denkmalgerecht saniert.
Nun soll auch der Garten, der zudem stark durch den Klimawandel geschädigt ist, denkmalgerecht an die zeitgemäße und zukünftige Nutzung angepasst werden. Der historische Wert der Gartenanlage soll dabei bewahrt werden. Hierzu wurde im Jahr 2021 ein Gutachten, das „Pflege- und Entwicklungskonzept“, erarbeitet und politisch beschlossen. Die darin enthaltenen Maßnahmen wurden im Rahmen einer Beteiligung abgestimmt, und ihre Umsetzung wird bis 2027 über das Bundesprogramm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ finanziert und baulich realisiert. Parallel dazu wird eine Bürgerbeteiligung das Projekt begleiten und über den Entwicklungsprozess informieren.
Der Schlossgarten genießt eine hohe Akzeptanz und eine vielfältige Nutzung. Veranstaltungen wie „Sport im Park“, Feiern, Boule-Events, Ausstellungen etc. finden regelmäßig im Park statt. Durch den Klimawandel sterben die bestehenden Kastanien ab und es sind bereits große Lücken im Baumbestand zu erkennen. Die Hitzevorsorge schrumpft mit jedem gefällten Baum. Auch auf Starkregenereignisse ist der Park nicht hinreichend vorbereitet, da derzeit kein Regenwassermanagement vorhanden ist. Die Nutzungsanforderungen können nicht ausreichend bedient werden und die Bestandsicherung ist von hoher Priorität.
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Was soll passieren?
Ziele der Planung
Inwertsetzung der innerstädtischen Parkanlage unter den Aspekten des Klima- und Kulturgüterschutz und eine Verbesserung für eine umweltgerechte Nutzung aller heutigen und zukünftig zu aktivierenden Zielgruppen
Erarbeitung und Umsetzung eines Wassermanagements incl. limnologischem Gutachten (Regenwassermanagement, Hitzevorsorge, Hochwassermanagement, Verbesserung Wasserökologie und Artenvielfalt)
Erarbeitung von Gestaltungs- und Nutzungskonzepte für Sport, Spiel und Erholung (Gestaltung Kinderspielplatz)
Geplante Fertigstellung der Bauabschnitte bis Ende 2027
Meilensteine
Stadthagen: Bürgerinnen und Bürger gestalten die Zukunft des Schlossgartens aktiv mit
Wie soll der Schlossgarten Stadthagen in Zukunft aussehen? Diese Frage stand im Zentrum der öffentlichen Auftaktveranstaltung am 21. Februar 2025 im Ratsgymnasium. Rund 100 Bürgerinnen und Bürger brachten an fünf Thementischen sowie in ergänzenden Beteiligungsformaten zahlreiche kreative Ideen und Impulse ein. Ziel ist es, den historischen Garten behutsam weiterzuentwickeln – als klimagerechten, inklusiven und lebendigen Ort für alle Generationen.
Neuer Schwung für den südlichen Parkbereich
Ein Schwerpunkt der Anregungen lag auf der Neugestaltung des südlichen Parkteils. Dort wünschen sich viele Beteiligte neue Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten, beispielsweise durch freie Spielflächen, Boulefelder, Tischtennisplatten oder Calisthenics-Geräte. Auch der Vorschlag, den bestehenden Spielplatz zu verlegen und durch moderne, gut zugängliche Spielangebote zu ersetzen, fand breite Unterstützung. Aufenthaltsbereiche mit Schatten, Sitzplätzen und Picknickmöglichkeiten sollen insbesondere in den Sommermonaten den Park für Familien und Jugendliche noch attraktiver machen.
Barrierefrei, naturnah und generationengerecht
Ein zentrales Thema vieler Beiträge war die barrierefreie Gestaltung des gesamten Parks. Genannt wurden breite, gut begehbare Wege, rollstuhlgerechte Sitz- und Aufenthaltsmöglichkeiten sowie eine Ausstattung, die allen Menschen – unabhängig von Alter oder Mobilität – die Nutzung erleichtert. Gleichzeitig wünschen sich viele Beteiligte eine stärkere Verbindung von Gartengestaltung und Umweltbildung. Vorschläge reichten von blühenden Wiesen und einem Naschgarten über schattenspendende Baumneupflanzungen bis hin zu Infotafeln mit QR-Codes, die Einblicke in die Geschichte und Pflanzenwelt des Parks ermöglichen.
Vielfältige Nutzungsideen für Freizeit und Kultur
Der Schlossgarten soll künftig noch stärker als Ort der Begegnung und des kulturellen Lebens genutzt werden. Genannt wurden Ideen wie Open-Air-Kino, Freilufttheater, Lichtfeste, Musikveranstaltungen oder Picknick-Konzerte. Auch innovative Formate mit Lichtinstallationen oder digitalen Führungen wurden vorgeschlagen. Für solche Veranstaltungen wurden vor allem der Bereich rund um das Lusthaus, der Teich, die Brunnenallee und der südliche Parkteil als geeignete Orte genannt. Mobile Bühnen, integrierte Sitzflächen und eine nachhaltige Infrastruktur könnten die Umsetzung erleichtern.
Jugendliche und interkulturelle Gruppen bringen wertvolle Impulse
In einem ergänzenden Beteiligungsformat wurden Jugendliche und interkulturelle Frauengruppen gezielt einbezogen. Jugendliche aus dem Projekt „Bock auf Lack“ und der Schule am Schlosspark schlugen unter anderem eine legale Graffiti-Wand, Snackautomaten, Treffpunkte mit Sitzgelegenheiten sowie Sportangebote im Freien vor. Die interkulturelle Frauengruppe brachte Ideen wie Grillplätze, Picknickzonen, Holzsitzgruppen für Sprach-Lerntreffen, einen neuen Spielplatz mit Klettergerüst und einen interkulturellen Garten mit Blumen und Obstbäumen ein. Auch temporäre Kurzzeitparkplätze und überdachte Aufenthaltsorte wurden angeregt.
Ein Garten für alle – offen, vielfältig und zukunftsfähig
Der Schlossgarten wird geschätzt und bietet viel Potenzial für eine behutsame Weiterentwicklung. Die Anregungen der Bürgerinnen und Bürger zeigen den Wunsch nach einem offenen, grünen Raum, der Erholung, Begegnung, Naturerleben und Kultur miteinander verbindet. Die Stadt Stadthagen wertet die Beiträge nun aus und wird sie in die weiteren Planungen einfließen lassen.
Haben Sie noch Fragen zur Planung? (FAQ)
Wenn Sie Fragen zur Entwurfsplanung des Schlossgartens haben, dann leiten Sie diese gerne über folgenden Link weiter. Die Fragen werden einmal pro Quartal von den beteiligten Fachleuten beantwortet. Die Antworten finden Sie dann auf der Seite des Begleitforums.
Klicken Sie hier
Kontakt:
gruenplanung@stadthagen.de
Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wann werden die Bauarbeiten im Schlossgarten beginnen?
Die aktuelle Zeitplanung sieht den Baubeginn Anfang 2026 bis Ende 2027.
Wir benötigen dafür den zweiten Bescheid. Die Planunterlagen hierfür sollen im Laufe des Jahres eingereicht und geprüft sein.
Wird bei der Planung des Spielplatzes eine Lärmschutz-Strategie mitbedacht?
Nach § 22 Abs. 1a des Gesetzes zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge (BImSchG) sind Geräuscheinwirkungen, die von Kindertageseinrichtungen, Kinderspielplätzen und ähnlichen Einrichtungen wie beispielsweise Ballspielplätzen durch Kinder hervorgerufen werden, im Regelfall keine schädliche Umwelteinwirkung. Bei der Beurteilung der Geräuscheinwirkungen dürfen Immissionsgrenz- und richtwerte nicht herangezogen werden.
Wenn der Spielplatz am jetzigen Standort verbleibt, wird er zwar aufgewertet, aber er wird nicht stark erweitert, so dass mit normalen Geräuschpegeln zu rechnen ist.
Sollte der Spielplatz an die Obernstraße umziehen, verlagern sich die Geräuschpegel von den angrenzenden Häusern weg.
Wie breit wird der Weg im südlichen Teil, worauf Boule gespielt werfen soll? 3 Meter oder besser 3,20 Meter?
Die Breite der Wege im südlichen Teil ist noch nicht festgelegt. Den Wunsch der Boulespieler, auch auf den Wegen spielen zu können, haben wir aufgenommen.
Der Weg im Süden, der auch als Boulebahn genutzt werden soll, bekommt der 3 unterschiedliche gleichfarbige Belege? Unterschiedliche Körnung, unterschiedliche Bahnen?
Nein, die Wege werden einheitlich gestaltet. Es sind in erster Linie Parkwege auf denen auch Boule gespielt werden kann. Aber es werden keine Sportanlagen gebaut.
Laut PEK-Schlossgarten soll in der Nähe zum Entenhaus am Teich ein öffentliches WC gebaut werden. Kommt es kurzfristig dazu oder auch an einem anderen Ort?
Wir möchten gern ein öffentliches WC aufstellen und suchen noch nach dem richtigen Ort. Die ersten Überlegungen gehen an die Obernstraße am Südeingang. Die Kosten dafür übernimmt das Förderprojekt nicht, die werden mit dem Haushalt für 2026 angemeldet, so dass das WC dann 2026 oder spätestens 2027 aufgebaut ist.
Warum wurde nicht schon im Vorfeld das WC vom ehemaligen Lusthaus-Café mit einem 50 Cent Türöffnungsmechanismus versehen?
Das WC hat der Pächter des Cafés mitgepachtet. Er muss es sauber halten und für Schäden auf eigene Kosten aufkommen. Das funktioniert nicht, wenn das WC auch öffentlich genutzt wird.
Warum wurde nicht schon vor Neuverpachtung des ehemaligen Schlossgarten-Cafés ein öffentliches WC integriert?
Vor dem Café ist kein Platz, um ein öffentliches WC zu installieren. Weiterhin muss die Planung abgewartet werden. Ein dritter Grund sind die Kosten: Erste Angebote haben gezeigt, dass ein WC-Haus mehr als 90.000,- € kostet. Diese Kosten muss die Stadt tragen, hinzu kommen die Unterhaltungs- und Reinigungskosten. Daher wurde abgewartet. Jetzt wird ein öffentliches WC in die Planung aufgenommen und die Kosten werden für den Haushalt 2026 angemeldet.


